Heidelbeeren in Niedersachsen
In Niedersachsen werden aktuell 1800 ha Heidelbeeren angebaut, wobei circa 6-8 Tonnen Ertrag pro Hektar erwirtschaftet werden. Dies deckt bei weitem noch nicht die Nachfrage für diese Frucht: In Deutschland liegt ein Pro-Kopf Bedarf von circa 1.5 kg pro Jahr vor.
Hinzu kommt, dass die Nachfrage für Bio-zertifizierte Beeren in den vergangenen Jahren allgemein zugenommen hat, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft. So wurden bereits 2015 laut Zahlen des Bundes ökologische Landwirtschaft rund 26 Prozent der gesamten Strauchbeerenfläche ökologisch bewirtschaftet, Tendenz steigend.

Der Anbau unter Ausschluss von Agrarchemie bringt jedoch einige betriebliche Herausforderungen mit sich. Zum einen geraten ökologisch wirtschaftende Beerenbetriebe zunehmend durch Schädlings- und Krankheitsbefall unter Druck. Zum anderen gedeiht die Heidelbeere nur auf „sauren“ Böden und kann Stickstoff nur in Form von Ammonium aufnehmen. Das in organischen Wirtschaftsdüngern enthaltende Ammonium ist relativ instabil und entweicht entweder als Ammoniak gasförmig oder wird im Boden zu Nitrat mineralisiert und ist daher nicht mehr aufnahmefähig. Bei einem Boden pH von >5 ist zudem die Eisenaufnahme gehemmt und es kann zu Mangelerscheinungen und verringerten Erträgen kommen.
Auch die abnehmende Biodiversität, insbesondere durch das Bienensterben, sorgt für geringere Ernteerträge. Probleme wie diese haben zur Folge, dass Biobetriebe im Heidelbeeranbau aktuell nur an die 3-4 Tonnen pro Hektar erntenkönnen, wodurchder wirtschaftlich ökologische Anbau dieser relevanten Sonderkulturen in Frage gestellt wird. Hinzu kommt, dass in Heidelbeerkulturen große Mengen (400-1000 Kubikmeter) Mulchmaterial benötigt werden..

Das Vorhaben der Operationellen Gruppe (OG) verfolgt daher das Gesamtziel, die wirtschaftlichen Risikofaktoren im ökologischen Heidelbeeranbau zu minimieren und so einen ertragsreichen Anbau zu realisieren. Dies soll insbesondere mit innovativen biobasierten Düngern und Pflanzenstärkungsmitteln realisiert werden. Die Verfahren und Ansätze werden in der Projektlaufzeit und darüber hinaus für weitere Betriebe, die neue Wirtschaftszweige erschließen wollen, zugänglich gemacht.