Das Projekt
Da im ökologischen Anbau keine mineralischen Düngemittel oder Pestizide
verfügbar sind, die Produktnachfrage jedoch stetig zunimmt, verfolgt die OG ökologische Ansätze, welche Resilienz und Wirtschaftlichkeit derKulturenerhöhen werden.
Es wird ein wirtschaftlicher Ansatz verfolgt, der zugleich nachhaltig und ökonomisch sinnvoll ist: Die Entwicklung und Einsatz von bio-basierten Smarten Flüssig-und Feststoffdüngern, diezum Teil zusätzlichals Pflanzenstärkungsmittel wirken. Diese Ansätze beziehen Praxiserfahrungen der Obstversuchsanstalten des LWK mit ein.
Zum einen soll bei SeedForward ein Langzeitfeststoffdüngemittel/-bodenverbesserer praxisnah weiterentwickelt und getestet werden, welcher bei der Neubepflanzung von Plantagen (Feld oder Containerkultur) mit in das Grundsubstrat (z.B. Torf,Sägespäne, etc.) zugegeben wird. Für die Herstellung des Feststoffdüngerswerden landwirtschaftliche Wirtschaftsdünger oder Ernterückstände, wie Mist, Stroh oder Klee mit Mykorrhizasporen und Bakterien sowie mit organischen Säuren (auch aus Reststoffen der Agrar- und Lebensmittelindustrie) behandelt und anschließend pelletiert und ggf. getrocknet. Das pezielle Düngemittel soll die Aktivierung des Bodenlebens, Bodenlockerung und Förderung der Humusbildung, erhöhte Wasserspeicherung, verbesserte Nährstoffverfügbarkeit und mehr Widerstandskraft für die Pflanzen bieten.

Der Flüssigdünger wird zusammen mit der FH Bielefeld formuliert und soll Ammonium langsam und an das Pflanzenwachstum angepasst abgeben. Zudem soll das Düngemittel den pH-Wert des Bodens senken bzw. zwischen 4,5 – 5 halten und durch enthaltene oder am Wirkort gebildete organische Säuren die Eisenmobilisierung ermöglichen und ggf. die Ausgasung von Ammoniak vermindern. Als Flüssigdüngerbasis werden wie bei der Feststoffvariante auch Roh- und Reststoffe der Agrarindustrie aber auch anderer Industriebereiche verwendet z.B. organische Düngemittel Hornmehl, Gülle, Gärsubstrate, Guano, Geflügelmist, Federmehl, Fischemulsion, Press- und Quellwasser, Mischungen davon, Extrakte und Hydrolysate hergestellt. Der Flüssigdünger soll dann dem Bewässerungswasser, je nach Bedarf, zugesetzt werden.
Zusätzlich sollen beiden Düngemittelvarianten spezielle erprobte Pflanzenextrakte als Pflanzenstärkungsmittel zugesetzt werden, um die Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten zu erhöhen.
Alle von den Projektpartnern eingesetzten Polymere und Formulierungshilfsmittel wurden/werden vom LWK Düngemittelverordnung) bzw. vom LAVES EU-Öko- VO) auf die Zulässigkeit des Einsatzes hin bewertet. Es werden nur Substanzen verwendet, die unter Absprache mit den zuständigen Behörden freigegeben sind.

Getestet werden sollen sowohl die verschiedenen Düngemittel, als auch die aktive Mykorrhizierung (erricoide Mykorrhiza) und die Effektivität von pflanzenstärkendem Bacillus subtilis zunächst in der Produktionder Piccoplant Mikrovermehrungen GmbH. Bei der Firma Piccoplant Mikrovermehrungen GmbH wird das für das Projekt benötigte Beerenobst in ihreninvitro - Laboren herangezüchtet. Zu diesem Zweck besitzt die Firma einerseits ein biotechnisches Labor mit einer Kapazität von 26 Sterilbankplätzen. Ebenfalls im Labor befinden sich drei Bruträume mit kulturspezifischer LED - Beleuchtung und eine Medienküche. Die im Labor gezüchteten („Stecklinge“) werden danach in das firmeneigene Gewächshaus und nach einer gewissen Reifezeit dort in die firmeneigene Baumschule überführt. Das Unternehmen ist somit sowohl technologisch als auch vom Know-how her in der Lage, eine Pflanze „von klein auf“ bis zur Marktreife zu bringen.

Dabei werden pflanzenphysiologische Parameter, wie Wachstum, Nährstoffversorgung, Krankheitsbefall, etc. untersucht. Nach Beendigung dieses Projektes, sollen die Produkte auf weiteren konventionell und ökologisch wirtschaftenden Heidelbeerbetrieben, in der Region, getestet werden. Hier können zum Antrag entsprechende LOIs aufgezeigt werden. Zusätzlich sollen auch „Best Practices“ rund um den Anbau von Heidelbeeren bei den LOI Betrieben promoviert werden. Dies beinhaltet die Schaffung von Habitaten für Bestäuber und Antagonisten sowie ein verbessertes Mulchsystem und Untersaaten – zur Erhöhung der Biodiversität und Mitigation der Insektenproblematik in der Bestäubung.